Kepler Track

15. – 18. Dezember 2018

Tag 1 von Te Anau zu Brod Bay (9,6 km)

Am ersten Tag mussten wir nur am See entlang 9,6 km zu unserer ersten Übernachtung am Brod Bay Campground laufen. Wir suchten am Morgen alles gemütlich zusammen und packten unsere Rucksäcke. Gegen 11:00 brachen wir auf, immer flach knapp 10 km um den See Te Anau herum durch einen verwunschenen Wald mit Farnen und Moos und wunderschönem Vogelgesang, bis wir am Brod Bay kurz nach eins unser Zelt direkt am Strand aufbauten.

Los geht’s: Es liegen vier Tage und knapp 70 km zu Fuß vor uns…
Wir würden später erfahren, dass es in Neuseeland inzwischen so Unmengen an Farn gibt, da das eingeführte Rotwild viele andere bodennahe Pflanzen durch Auffressen schlichtweg ausgerottet hat.

Ich habe mich dann gleich im See erfrischt, wir haben gelesen, gegessen und sind früh schlafen gegangen. Denn am nächsten Tag würden wir 24 km vor uns haben.

Tag 2 – Brod Bay – Luxmore Hut – Iris Burn

Weil wir keine Übernachtung mehr auf der Luxmore Hut buchen konnten, mussten wir die gesamte Strecke vom Brod Bay Campground am Lake Te Anau zur Iris Burn Hut am Stück laufen. Mit rund 15 kg auf dem Rücken und nahezu keinerlei Training! Und ja, das war mindestens so schlimm, wie es klingen soll!

Aber auch wunderschön, wenn man mal die Ruhe und Kraft fand, den Ausblick zu genießen.

Sanitäre Anlagen auf dem Brod Bay Campground. „Trinkwasser“ gab es aus dem Regenwassertank….

Aber der Reihe nach: Der Wecker ging um 5:45 Uhr. Vom Sonnenaufgang war leider nicht so viel zu sehen, da dicker Dunst über dem See hing. Wir packten alles zusammen und sind eine Stunde später um Viertel vor sieben aufgebrochen zu unserer heutigen 10-Stunden-Wanderung. Dabei hatten wir auf unserer ersten Etappe zur Luxmore Hut 900 Höhenmeter auf 8,2 km Länge zu überwinden. Das ging ganz gut durch den dunstigen kühlen Märchenwald voller Farne und Moos und urigen Bäumen.

Als wir über die Baumgrenze kamen, war über uns die Sonne auf strahlend blauem Himmel zu sehen und in den Tälern um uns herum hingen die Wolken als dicke weiße Schicht.

Luxmore Hut von unten

Wir erreichten Luxmore Hut gegen halb zehn, hatten also anderthalb Stunden weniger gebraucht als auf dem Schild angegeben. Wir machten und tranken einen Tee auf der Terrasse der Hütte, auf der wir nicht hatten übernachten dürfen, und füllten unsere Flaschen mit frischem Wasser auf.

Luxmore Hut von oben

Gegen elf machten wir uns dann wieder auf den Weg, kurz nachdem die meisten aufgebrochen waren, die die Nacht auf der Luxmore Hut verbracht hatten.

Wir waren, wie alle, die wir gesprochen hatten, davon ausgegangen, dass der schwerste Teil des heutigen Tages bereits hinter uns lag. Laut Reiseführer lag die Iris Burn Hut, die unser Ziel war, zwar in 14,6 km Entfernung, aber nur 300m höher als unser derzeitige Standort.

Oberhalb der Luxmore Hut und der Weg hinter uns…
…und der Weg vor uns.

Der wunderschöne Weg, also Pfad durch beeindruckende Langschaft zog sich jedoch unendlich und unser Gefühl, dass es ständig bergauf ging, wurde uns im Nachhinein dahingehend bestätigt, dass wir tatsächlich auf diesem Stück nochmals 684 m hoch gelaufen waren und insgesamt 1200m bergab.

Tobn wurde zwischenzeitlich extrem langsam und blieb dann ganz stehen. Ich war schon am Überlegen, wie wir überhaupt ankommen sollen oder wo ich einen Helikopter her bekommen würde. Als es dann tatsächlich irgendwann wirklich nur noch bergab, wieder durch den Wald in niemals endenden Serpentinen Richtung Iris Burn Hut ging, waren auch meine Beine vollkommen am Ende. Man kann sich einfach nicht vorstellen, so kaputt zu sein, solange man es nicht ist und danach auch nicht mehr.

Als ich Tobn fragte, ob und wann er mal so k.o. gewesen war, musste er lange überlegen und meinte dann, vielleicht nach seinem ersten Marathon.

Bei einer Rast trafen wir auch auf ein paar Keas. Erst war ich etwas enttäuscht, dass wir nicht mehr gesehen haben. Als ich dann aber hörte, was eine ganze Horde junger Keas am Tag zuvor angerichtet hatte, war ich doch eher froh darüber. So hatten sie Stiefel, Zelte und Rucksäcke kaputt gehackt und alles, was nicht niet- und nagelfest war, geklaut, darunter sogar ein Smartphone einer Lehrerin, die wir noch kennenlernen sollten, sie hat ihr Smartphone nie wieder gesehen!
Und wieder die komfortablen sanitären Anlagen. Diesmal gab es aber zum Glück genießbares Trinkwasser.

Wir kamen gegen fünf an, bauten unser Zelt auf und haben uns dann noch sehr nett mit Nils und Mona aus Hamburg und mit Liane und Paul aus Amsterdam unterhalten, während wir zu Abend aßen (Bohnen mit Tomatensauce mit Käse und Nüssen).

Um acht lagen wir im Zelt und ich bin sofort eingeschlafen!

Tag 3 From Iris Burn Hut to Moturau Hut

Ich wachte um sieben am Morgen auf, als Tobn die Luft aus seiner Matte abließ – nach elf Stunden Tiefschlaf! Wir packten alles zusammen und konnten bei herrlichem Sonnenschein gegen acht unsere nächste Tour antreten.

Diesmal „nur“ sechs Stunden durch „flaches“ Wald- und Wiesengelände. Nur dass sich jede noch so flache Steigung nach der gestrigen Tour wie ein steiler Berganstieg anfühlte! Alles in allem war es jedoch eine recht entspannte Wanderung oft an einem wunderschönen Bergfluss entlang.

Wir kamen auch tatsächlich schon nach fünf statt sechs Stunden an der Moturau Hut an. Dennoch immens erleichtert, den Rest des Tages uns nicht mehr rühren zu müssen.

Ich nahm gleich ein herrlich erfrischendes Bad im LakeManapouri . Und anschließend verbrachten wir einen sehr interessanten und netten Nachmittag in der Hütte mit Liane und Paul, die wir ja schon am Tag zuvor mehrfach getroffen hatten.

Im Vordergrund Liane und Paul, dahinter Phil der Ranger
Geschichtsstunde mit Phil

Es folgte noch eine Geschichtsstunde mit Phil, dem Hüttenwirt, hier Ranger genannt, und dann ging es gegen neun auch schon wieder ins Bett. Diesmal sogar wirklich ins Bett, dem einzigen, in dem wir in den gesamten sechs Wochen in Neuseeland schlafen würden, da man an der Moturau Hut nicht zelten kann.

Tag 4 From Moturau Hut to Busstopp and back to Te Anau

Nach dieser Nacht in der Moturau Hut wusste ich auch wieder ganz genau, warum ich unser Zelt so innig liebe! Die Hütte war toll, das Zimmer war toll, selbst die Matrazen waren appetitlich, da sie mit LKW-Plane bezogen waren und man mit seinem eigenen Schlafsack darauf schlief. Wir hatten auch absolut liebe und angenehme Raumgenossen: die beiden Niederländer Liane und Paul sowie ein weiteres Paar. Aber trotzdem, oder gerade deswegen(?) fand ich es so wahnsinnig anstrengend: Ich traute mich kaum zu atmen, weil ich ständig das Gefühl hatte, die anderen zu stören. Nein, das ist nichts für mich…

Trotzdem haben wir die Nacht dann doch ganz gut geschlafen bis wir um Viertel vor sieben vom Wecker geweckt wurden (also Tobn vom Wecker und ich von ihm). Wir sind
gegen halb acht im stetigen Regen aufgebrochen und wie angekündigt nach anderthalb Stunden am Bus Stopp angekommen.

Als wir dort dann noch eine Stunde warten mussten, bis um 10:00 Uhr der Shuttle Bus zurück zu unserem Campingplatz kommen würde, wurde es echt kalt und ungemütlich. Aber der Bus kam, der Busfahrer war sehr nett (wir waren die einzigen Gäste) und kaum zurück am Campingplatz war das Zelt aufgebaut und nach einer heißen Dusche haben wir den freien, gammeligen Nachmittag vor dem Zelt bei Kaffee mit Milch(!) ausgiebig genossen.

Abends waren wir dann in Te Anau im Kepler Restaurant essen (wo auch sonst!?) und als es später anfing zu regnen, zogen wir in den gemütlichen Aufenthaltsraum des Campingplatzes um.

Geburtstag – From Curio Bay to Te Anau

Freitag 14. Dezember 2018

Am Tag zuvor konnten wir zwar windgeschützt während unseres Flat Whites auf der Terrasse des Curio Scapes schon richtig genießen und ich hatte abends sogar einen leichten Sonnenbrand, aber im Wind war es doch noch ziemlich kalt gewesen. An diesem Morgen sind wir dagegen um 7:15 Uhr von der Sonne geweckt worden und da es windstill war, war es von morgens an angenehm warm.

Porpoise Bay
Morgendliches Bad im Pazifik

Diese Chance nutzte ich und ging an meinem Geburtstag mitten im Dezember morgens um halb acht im Pazifik schwimmen! Das Wasser war zwar gut kalt, aber das stört mich ja sonst auch nicht weiter, und ich genoss die wunderbaren Wellen zum allerersten Mal in diesem Urlaub.

Das Zelt hatten wir schon davor abgebaut und so brachen wir gegen acht auf in Richtung Te Anau unser Standort für die nächsten fünf Tage.

Flat White in Gore
Baum gegenüber des Cafés in Gore – eine Magnolie?

Bei einem Zwischenstopp in Gore frühstückten wir und gegen Mittag stand unser Zelt dann schon wieder. Wir kochten Kaffee, duschten und fingen an, unser Gepäck für die kommenden drei Tage auf dem Kepler Track zu planen und zu packen.

Regenbogen in Te Anau

Das alles bei glühend heißer Sonne, zwischendurch mussten wir uns allerdings immer mal wieder vor einem Schauer unter das Autodach flüchten.

Der Abend verlief ruhig: Gelesen und am Platz Bohnen-Pilz-Tomaten-Käse-Eintopf gekocht und gegessen – inzwischen warm angezogen – aber im Trockenen…

Curio Bay

Donnerstag 13. Dezember 2018

Nach dem Zwischenstopp in Dunedin lagen noch zweieinhalb Stunden bis Curio Bay an der Südküste Neuseelands vor uns. Erst ging es den Highway 1 weiter, immer schön geradeaus mit wunderbarer Musik aus dem schon erwähnten neuseeländischen Radio. Irgendwann verließen wir dann den Highway und die Straße wurde immer schmaler und kurviger, die grünen Hügel wurden hügeliger und grüner und aus dem Radio kam nur noch ein Rauschen…

Es sind interessante grüne Hügel hier, man muss echt unwillkürlich denken, gleich kommt ein Hobbit um die Ecke. Dabei sieht eigentlich alles ganz gewöhnlich und unspektakulär aus, aber irgendwie sind die Pflanzen üppiger, größer und saftiger, die Bäume erinnern teilweise an die Zeit der Dinosaurier.

Angekommen in Curio Bay haben wir als erstes unser triefendes Zelt aufgestellt und uns dann auf den Weg zum Strand gemacht, an dem die Gelb-Augen-Pinguine zu dieser Zeit an Land watscheln, um ihre Jungen zu füttern.

Ein Gelbaugen-Pinguin auf dem Weg zu seinem Nachwuchs am Curio Bay

Wir mussten aber leider erfahren, dass es in diesem Jahr tatsächlich nur zwei Pinguinpaare mit Nachwuchs an diesem Strand gab. Den genauen Grund dafür wussten die Verantwortlichen dort, die sich um die Pinguine bzw. um dessen Ruhe kümmern, leider auch nicht so genau. Aber den einen Pinguin konnten wir dann doch wirklich beobachten und hören.

Wir sind dann noch ein wenig die Klippen entlang spaziert, leider ohne Seelöwen oder Delphine zu sehen, für die es an diesem Tag wohl zu stürmisch und wellig war.

Bald kuschelten dann auch wir uns in unserem warmen Zelt ein, um es gegen halb zehn noch einmal zum Beobachten eines romatischen, wenn auch sehr kühlen, Sonnenuntergangs kurz zu verlassen.

Einen weiteren Tag genossen wir einfach an diesem wunderschönen, wenn zu dieser Zeit auch sehr frischen Ort: Langes Frühstück, noch längerer Spaziergang am Strand von Porpoise Bay, ein Flat White auf der Terrasse des Curio Scape und anschließend frischen Fisch im dazugehörigen Restaurant.

Das Wetter war am nächsten Tag definitiv besser, nur eben immer noch ziemlich kühl.
Blick aus unserem Zelt auf Curio Bay
Frühstück
Langes Frühstück und interessantes Gespräch mit einem deutschen Pärchen, das sich ein Jahr Auszeit genommen hat, um um die Welt zu reisen.
Strandspaziergang an der Porpoise Bay
Flat White auf der Terrasse in der Sonne, vor dem Wind geschützt war es sogar ziemlich warm – aber nur dort.
Abendessen, das erste Mal Grünlippen-Muscheln gegessen

Dunedin

Am Mittwoch, 12. Dezember, haben wir auf der Fahrt von Hampden (Moeraki Boulders) nach Curio Bay einen Zwischenstopp in Dunedin eingelegt.

Zuvor hatten wir, wie nicht anders erwartet, am Morgen um halb acht unser pitschnasses Zelt im Regen abgebaut – immerhin hatte es da nur noch genieselt. Überhaupt fühlte sich das Wetter in Neuseeland die ersten Wochen an wie Skandinavien im Frühling: Kühl, morgens teilweise um die fünf Grad Celsius, feucht, wolkig… wenn aber mal ein paar Sonnenstrahlen durchkamen, wurde es angenehm warm. Allerdings sahen wir bisher die Sonne noch zu selten.

Jedenfalls brachen wir an diesem Morgen nach einem Kaffee in der Campingplatz-Küche gegen Süden auf. Unsere heutige Strecke war wieder so um die 260km, also gut dreieinhalb Stunden lang.

Nach einer Stunde erreichten wir Dunedin. Hier lernten wir bei der Suche nach einem zentralen aber möglichst kostenfreien Parkplatz eine Besonderheit neuseeländischer Parkplatzschilder kennen: Auf den gewohnt blauen Parkschildern mit einem weißen „P“ standen oft auch noch weiße Zahlen (10, 30, 60, 120). Auf die Frage nach der Bedeutung, erklärte uns eine nette Bewohnerin, dass dies die Zeit in Minuten angebe, wie lange man diesen Parkplatz jeweils benutzen durfte. Wir suchten uns also einen Parkplatz, auf dem man länger als 30 Minuten stehen durfte, und liefen erst einmal ins Stadtzentrum.

Mit Informationsmaterial eingedeckt, entschieden wir uns gegen eine Walkingtour, da sie uns so mitten auf unserer Fahrt zu lang erschien, und entschieden uns für das eigenständige Erkunden der Stadt anhand der Street-Art-Strecke durch Dunedin.

Auf halben Weg kehrten wir im Vogel Street Kitchen ein. Hier war es so gemütlich und lecker, dass wir sicher mehr als eine Stunde dort verbrachten, bis wir uns wieder auf den Weg machten.

Auf dem Weg zurück zu unserem Wagen setzten wir die Street-Art-Tour noch ein wenig fort. So hatten wir insgesamt über drei Stunden in Dunedin verbracht und unser Eindruck war überaus positiv: Eine sehr nette Stadt, gepflegt, freundlich, bunt, die wie eine Stundentstadt anmutete. Und es war tatsächlich die ganze Zeit über trocken geblieben und sogar der eine oder andere Sonnenstrahl hatte durch die Wolken geschaut.

Ansonsten hat uns Neuseeland gerade in den Städten immer wieder sehr an Kanada erinnert…

Moeraki Boulders and Yellow Eye Penguins

Dienstag 11. Dezember – Wider Erwarten konnten wir das Zelt im Trockenen abbauen. Wir tranken noch einen Kaffee und sind gegen neun in Christchurch aufgebrochen. Eine wunderschön entspannte Fahrt mit neuseeländischem Radio („The Sound“) führte uns auf dem Weg zu den Moeraki Boulders durch Oamaru, die Hauptstadt des „Steampunk“. 1880 war Oamaru mit seinen victorianischen Prachtbauten und seinem Hafen laut Reiseführer Los Angeles ebenbürtig. Als 100 Jahre später der Prunk aber wohl ein Ende hatte, konzentrierte Oamaru sich auf den Tourismus und erhielt die victorianischen Gebäude.

Leckeres Mittagessen im gemütlichen Star & Garter Restaurant in Oamaru

Obwohl der Regen stetig zunahm genossen wir den Bummel durch Oamaru sehr. Nicht zuletzt, weil wir überraschend in dem wunderbaren Star&Garter ein köstliches Mittagessen bekamen.

Überhaupt würden wir immer wieder erstaunt sein, wie lecker und frisch die Neuseeländer im Allgemeinen das Essen zubereiten. Salat statt Pommes? Fisch paniert oder natur? Das alles wurde man meistens sowieso gefragt oder konnte es ohne Probleme jederzeit so bestellen wie man es wollte.

Steampunk in Oamaru

Aber auch sonst hat diese Stadt eine sehr interessante freundliche Ausstrahlung.

Aber der Regen ließ nicht nach. Und so bauten wir unser Zelt gegen drei schnell auf dem Moeraki Boulders Kiwi Holiday Park, einem kleinen und bei schönem Wetter bestimmt sehr sympatischen Campingplatz, auf, um dann im peitschenden Regen die Gelbaugen-Pinguine und Seehunde am Katiki Lighthouse zu besuchen und anschließend noch die besagten Moeraki Boulders zu fotografieren.

Gelbaugen-Pinguin – Yellow Eye Penguin am Katiki Point
Moeraki Boulders

Der Regen nahm gegen Abend leider noch weiter zu und so warfen wir eine Waschmaschine an, duschten, kochten und kuschelten uns ins Zelt….

Tagebuch-Eintrag

Christchurch

Montag 10. Dezember – Ein grauer Tag, aber trocken. Wir haben am Platz gemütlich Kaffee und Spiegeleier gefrühstückt und sind dann mit dem Bus 140 nach Christchurch rein gefahren. Die Busfahrt hätte uns eigentlich zwei mal 4$ gekostet. Aber als Tobn dem Busfahrer einen 50$-Schein hinhielt, hat er uns nur groß angeschaut. Als wir ihm wohl glaubhaft versicherten, dass wir es leider nicht kleiner hatten, da wir ja erst am Vortag angereist waren und noch nichts gekauft hatten (im Supermarkt wird hier grundsätzlich mit Karte bezahlt), ließ er uns umsonst mit fahren.

Auffallend nett fand ich auch die Geste der Fahrgäste, die sich allesamt beim Verlassen des Busses beim Busfahrer bedankten! Auch beim Aussteigen durch die hintere Tür wurde ein lautes „Thank you!“ durch den Bus gerufen.

Bevor unsere Walking Tour los ging spazierten wir durch den beeindruckend großen und schönen Park in Christchurch
Anmerkung am Rande: Während dessen telefonierten wir mit Lara, die ganz glücklich war, endlich mal in der gleichen Zeitzone wie wir zu sein und nicht alles Tag-Nacht-verschoben zu haben, über ihre mögliche Fächerauswahl für das nächste Schulhalbjahr….
Denkmal für die Erdbeben-Opfer aufgestellt und gepflegt von den Bewohnern Christchurchs

Der Rest des Tages bestand hauptsächlich aus der Walking Tour durch Christchurch. Das Wetter, mit seinem wolkenverhangenen Himmel hat vielleicht seinen Teil beigetragen, aber es war wirklich beeindruckend und deprimierend, wie sehr die Erdbeben diese Stadt prägen. Die Führung wurde von Anne geleitet, die schon in Christchurch aufgewachsen war und heute hier mit Mann und Kindern lebt.

Zu jedem Gebäude, von dem sie noch aus der Kindheit erzählen konnte, erzählte sie wie oft es wieder neu aufgebaut wurde, wie teuer das war und wie lange es dauerte. Die Vorstellung, dass die ganze Stadt 2011 von jetzt auf sofort in Schutt und Asche lag, 185 Menschen tot waren, massenhaft Menschen keinen Job, keine Wohnung mehr hatten….

Es ist eine Sache, das zu lesen, aber es fühlt sich unglaublich an, wenn man zwischen den Ruinen, Neubauten, Denkmälern (für die Verstorbenen) und Baustellen (bis heute) hindurch geht.

Flat White in Johnny’s Café in Christchurch after Walking Tour

Schön finde ich Christchurch dennoch nicht, auch wenn Anne sehr emotional und liebevoll von ihrer Stadt erzählte. Ich konnte irgendwie die Atmosphäre nicht greifen. Vielleicht lag es aber auch am Jetlag, wer weiß. Wahrscheinlich sollten wir dieser Stadt eine zweite Chance und vor allem ein paar Tage mehr Zeit gönnen. Wir aber sind schon am nächsten Tag Richtung Süden aufgebrochen.

Abendessen: Pilze, Brokoli und Steak

Anreise

Da wir mit der Bahn zum Flughafen gefahren sind und sonst an unserem Abreisetag nichts mehr zu tun hatten, brachen wir sehr zeitig zu Hause auf. Um das Haus brauchten wir uns auch gar nicht kümmern, da Luk ja noch weitere zwei Wochen zu Hause bleiben würde, bis die Weihnachtsferien beginnen würden.
Waiting for checking in…
Still waiting for checking in…

Freitag 7. Dezember – Gegen 22:00 Uhr pünktlicher Abflug in Frankfurt. Leider war es ein recht turbulenter Flug, so dass der Service immer wieder unterbrochen wurde, wir sehr oft fest angeschnallt auf unseren Plätzen bleiben mussten und das Geschaukel an sich natürlich alles andere als angenehm war.

Flughafen Frankfurt

Sehr angenehm war dagegen, dass der dritte Platz in unserer Reihe neben Tobias frei geblieben ist und wir uns immer mal wieder abwechselnd hinlegen konnten.

Filme, die ich auf dem Flug FRA -> SIN geschaut habe:
  • Mission Impossible Fallout
  • Beast
  • The Wife (der Anfang)

Gegen 17:00 sind wir dann in Singapore Changi Airport gelandet. Wir haben kurz den Butterfly Garden besucht und einen Kaffee getrunken. Viel Zeit hatten wir aber nicht, um diesen vertrauten Ort zu genießen.

Changi ist nämlich wirklich an sich ein sehr angenehmer Flughafen und noch dazu haben wir schönste Erinnerungen an ihn durch unseren Malaysia-Urlaub vor zweieinhalb Jahren.

Gegen 20:00 Uhr sind wir dann weiter nach Christchurch geflogen. Diesmal hatten wir eine kleinere, viel ältere und vollere Maschine, dafür aber immerhin keine Turbulenzen. Alles in allem bin ich echt überrascht, wie gut zwei so lange Flüge (11,5 und 9,5 Stunden) doch auszuhalten sind! Ich konnte auf beiden Flügen 2-3 Stunden schlafen – auch dank meiner Ohropax!

Filme, die ich auf dem Flug SIN -> CHC geschaut habe:
  • The Wife (zu Ende)
  • Searching
Bei knapp zwanzig Grad frohe Weihnachten am Flughafen Christchurch gewünscht zu bekommen, mutete schon etwas merkwürdig an. Das sollte uns aber in den folgenden zwei Wochen noch einige Male so gehen….

Um 10:20 sind wir pünktilich in Christchurch gelandet:

  1. Die SIM-Karte, die wir in den nächsten sechs Wochen hier verwenden würden, gab es gleich im Duty Free Bereich
  2. Unsere beiden Gepäckstücke fuhren schon Karussell als wir am Gepäckband ankamen.
  3. Unsere Zelte mussten wir zwar wie erwartet zeigen, aber die Kontrolle verlief sehr freundlich und zügig.
  4. Das Shuttle, das uns zur Autovermietung fahren sollte, war innerhalb 5 Minuten da.
  5. Allein in der Autovermietung dauerte es unerwartet lange (+ 1 Stunde), weil für eine Langzeitvermietung eine Sonderkontrolle durchgeführt werden musste, die noch nicht erfolgt war. Interessanterweise mussten wir auch noch eine Art theoretische Fahrprüfung ablegen, um das Auto mieten zu dürfen!

Gegen drei waren wir aber am Kiwi Holiday Campingplatz von Christchurch und das Zelt war im Nu aufgebaut.

Kiwi Holiday Park in Christchurch

Inzwischen war es hier in Neuseeland schon Sonntag, der 9. Dezember. Wir schleppten uns noch zu dem nächstegelegenen Supermarkt und dann nach 5 Spiegeleiern und drei Schluck Rotwein fielen wir in einen dreizehnstündigen Tiefschlaf….